Der geschäftsführende Gesellschafter Beckers beantwortet einige Fragen zur Situation von hemdwerk in der Corona-Krise.
Guten Tag Herr Beckers und danke, dass Sie sich trotz der besonderen Lage Zeit genommen haben:
P. Beckers: Sehr gerne. Mich persönlich interessiert es jetzt auch, wie andere Unternehmen während einer landesweiten Ausgangsbeschränkung es schaffen, einen Betrieb halbwegs am Laufen zu halten.
Frage: Was hat sich jetzt für Sie privat und Ihre Familie verändert?
P. Beckers: Anfänglich hatte ich quasi den selben Alltag wie zuvor: Fahrt von Wohnung ins Büro und zurück. Leider fällt nun der Wochenendausflug mit meinem Sohn zum Baumarkt aus. Aber meine Familie zeigt Verständnis für die neue Situation und langsam gewöhnt man sich auch an diesen speziellen Zustand. Trotzdem hoffe ich, dass alle möglichst bald wieder in die Normalität zurückkehren können.
Frage: Welche betrieblichen Maßnahmen bzw. Veränderungen haben Sie vorgenommen?
P. Beckers: Aktuell läuft unser Betrieb mehr oder weniger normal, lediglich der Telefonsupport muss zeitweise ausgesetzt werden. Einige unserer Kolleginnen betreuen nun Ihren Nachwuchs zuhause. In der Produktion gibt es natürlich einiges zu beachten: Aus Platzgründen ist es nicht immer leicht, einen maximalen Sicherheitsabstand zu gewährleisten. Auch gibt es praktische Probleme wie die ohnehin schon erhöhte Temperatur in der Schneiderei; Wenn nun noch die Atmung beeinträchtigt wird unter den Atemmasken... Diverse Hygienevorschriften zum Händewaschen, Abwischen von Oberflächen, etc. wurden ja bereits vorher schon eingeführt.
Frage: Haben Sie bereits Erfahrungen mit finanziellen Stützen vom Bund oder Ihrer Landesregierung?
P. Beckers: Bislang haben wir keine Hilfen beantragt, ich habe jedoch viele Unternehmer im Bekanntenkreis die schon die Tage bis zu einer evtl. Auszahlung zählen. Offenbar sind die Behörden mit der Bearbeitung leider noch nicht soweit. Hier läuft aber wirklich die Zeit, denn die meisten Fixkosten bleiben ja bestehen während gleichzeitig die Einnahmen gegen Null laufen. Das gilt inbesondere, wenn (noch) kein Onlinehandel möglich ist. Ich hoffe wirklich sehr, dass das Versprechen der unbürokratischen Abwicklung kein leeres war. ´Prüfung nach Bewilligung´ sollte diesmal ausnahmsweise das Gebot der Stunde sein.
Frage: Wie sehen Sie die nähere Zukunft und die Folgen für unsere Wirtschaft?
P. Beckers: Am Schönsten wäre natürlich wenn bald ein wirksames Medikament zugelassen werden könnte sowie ein entsprechender Impfstoff. Allein schon diese Nachricht würde für eine etwas entspanntere Stimmung sorgen. Bei Anspruchnahme aller verfügbaren Hilfspakete und Kostensenkung auf ein Minimum sollten aber die meisten Betriebe ein bis zwei Monate Stillstand überstehen. Sollte diese angespannte Situation jedoch noch mehrere Monate anhalten, wäre das natürlich ein ganz anderes Szenario - hoffen wir das Beste.
Vielen Dank für das offene Gespräch, Herr Beckers.